Oberschwingungen bei Notstrombetrieb

Wird bei einem Netzausfall des öffentlichen Netzes auf Generatorbetrieb umgeschaltet, muss man mit einer höheren Oberschwingungsbelastung durch die geringere Kurzschlussleistung bzw. höhere Impedanz des Generators rechnen. Oft ist es so, dass bei Normalnetz-Betrieb keine Probleme mit Oberschwingungen auftreten. Die Oberschwingungsströme der nichtlinearen Verbraucher generieren im Generatorbetrieb deutlich höhere OS-Spannungen als bei der Versorgung durch das Normalnetz und führen damit oft zu Problemen. Generatoren werden zwar turnusmäßig getestet, jedoch im reinen Inselbetrieb selten unter Nennlast (Beispiel: Krankenhäuser). Oft wird dabei nicht bedacht, dass die bei Teil- oder Schwachlast im SV-Betrieb eingespeisten Oberschwingungsströme auch entsprechend geringere Spannungspegel generieren und damit als „nicht kritisch“ beurteilt werden. Daher ist eine Netzanalyse zur Ermittlung der Oberschwingungsbelastung unter Nennlast bei Inselbetrieb dem Betreiber zu empfehlen. Die Grenzwerte für die Verträglichkeitspegel der Oberschwingungen sind in der EN 61000-2-2 bzw. EN 61000-2-4 zu finden. Hohe OS-Spannungspegel können sowohl den Generator thermisch überlasten als auch elektronische Verbraucher (zer-)stören. Abhilfe gegen die beschriebenen Probleme können spezielle spannungsgesteuerte Aktivfilter bieten, damit auch im Notstrombetrieb ein sicherer Betrieb gewährleistet ist. 

Autor: Jürgen Ehrler, Teamleiter Vertrieb, FRAKO Kondensatoren- und Anlagenbau GmbH

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