Safety und Security im Widerspruch
Anforderungen an Safety- und Security-Funktionen sind oft widersprüchlich. Ein sehr dramatisches Beispiel für mögliche Auswirkungen hat sich am 15. Februar 2018 ereignet: Ein 19-Jähriger Amokläufer löst an einer High-School in Florida Feueralarm aus. Hunderte Schüler folgen dem Alarmsignal auf die Flure; es kommt zu mehreren Todesopfern und Verletzten. Technische Vorkehrungen, wie z.B. Panik- oder Amokschlösser, können negative Wechselwirkungen von Safety- und Security-Maßnahmen in Gebäuden reduzieren.
Widersprüchlichkeiten zwischen Safety- und Security-Anforderungen müssen sinnvoll abgewogen werden. Neben ethischen wirft dies auch neue technische und sogar wissenschaftliche Fragestellungen auf. Die IoT-Integration in smarten Gebäuden befördert diese Entwicklung mit neuen Möglichkeiten aber auch Vulnerabilitäten; die IT-Sicherheit wird damit zu einer der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Insbesondere auch kritische Infrastrukturen geraten in den Fokus: Ein signifikant zunehmendes Bedrohungsniveau zeichnet sich ab, das sich keinesfalls auf Cyberangriffe beschränkt, sondern die physische Bedrohung des Rückgrates unserer Gesellschaft bedeutet.
Mit diesem Themenfeld beschäftigt sich seit April 2017 der neu eingerichtete Fachausschuss 512 Safety und Security unter dem Dach des VDI. Insbesondere die Synthese von Safety- und Security-Betrachtungen steht dabei im Mittelpunkt.
Autor: Prof. Dr.-Ing. Kai-Dietrich Wolf, Institutsleiter, Institut für Sicherungssysteme, Bergische Universität Wuppertal