Ist das Stromnetz fit für Elektroautos?
Schon heute stellt die steigende Zahl an E-Autos, die über private Wallboxen oder öffentliche Ladestationen aufgeladen werden, das Stromnetz vor große Herausforderungen, da das Laden eine hohe Belastung der Netzinfrastruktur bedeutet.
Ein wichtiger Faktor, der Einfluss auf die Netzstabilität hat, ist die Gleichzeitigkeit. Laden viele Fahrzeuge gleichzeitig im selben Netzabschnitt, kann der Leistungsbedarf über die Kapazitätsgrenze steigen. Die Sicherung löst aus und der entsprechende Netzabschnitt ist stromlos.
Relevant im Umgang mit den Herausforderungen ist ein steigender Grad an Digitalisierung. Intelligente Sensorik kann die Auslastung des Stromnetzes überwachen und ermöglicht im Bedarfsfall eine schnelle Reaktion. Netzdienliches Lademanagement kann Lastspitzen glätten, indem die Ladeleistung einzelner Fahrzeuge zeitweise reduziert wird. Dadurch verlängert sich zwar die Ladedauer. Doch geschickt eingesetzt, empfinden Kunden die Verzögerung nicht als störend. Kritischer Erfolgsfaktor für nachhaltige Versorgungssicherheit wird jedoch ein optimales Verhältnis aus dieser Intelligenz und zukunftssicherem Netzausbau sein.
Autor: Markus Wunsch, Leiter Netzintegration Elektromobilität, Netze BW