Der perfekte barrierefreie Aufzug?
Barrierefreiheit ist längst gesetzlich verankert und doch zeigt die Praxis: Nicht jeder „barrierefreie“ Aufzug erfüllt auch tatsächlich die Bedürfnisse seiner Nutzerinnen und Nutzer. Dieses Dilemma stellt Menschen, für die ein Aufzug unverzichtbar ist, vor große Herausforderungen.
Ein Grund dafür sind uneinheitliche Vorgaben. Zudem ist das, was auf dem Papier barrierefrei erscheint, im Alltag oft unzureichend. Das Zusammenspiel mit angrenzenden Flächen – z. B. in engen Vorräumen oder bei Türbreiten – wird häufig unterschätzt. Akustische Etagenansagen oder hohe Kontraste auf Bedientableaus fehlen häufig. Auch werden Bedienelemente nicht immer im vorgeschriebenen Bereich zwischen 85 und 110 cm Höhe montiert – diese werden somit unbedienbar für Menschen im Rollstuhl.
Diese Defizite entstehen selten aus Ignoranz, sondern aus fehlender Kenntnis oder mangelhafter Abstimmung in der Planung. Genau hier kommt die Technische Gebäudeausrüstung ins Spiel: Nur wenn TGA-Fachplaner frühzeitig eingebunden werden, lassen sich barrierefreie Konzepte technisch korrekt und nutzungsorientiert umsetzen.
Mein Appell: Barrierefreiheit ist nicht mit der Norm erfüllt. Sie beginnt mit Empathie für reale Nutzungssituationen – und braucht Fachexpertise, um sie in die gebaute Realität zu übersetzen.
Autor: Marc-Oliver Schach, Communications Manager DACH, Kone GmbH


