Planerbrief 17 – September-Oktober 2018. Informationen zu Planung, Errichtung, Betrieb von Technischer Gebäudeausrüstung.

Hannover setzt auf Sicherheit an Schulen

Wie im Niedersächsischen Schulgesetz festgeschrieben, ist das Land zuständig für die pädagogischen Inhalte von Schulen, während die Stadt als Trägerin „ihrer“ Schulen für die baulichen Anlagen, die Ausstattung und den Betrieb, die sächlichen Kosten sowie die personelle Besetzung von Sekretariat und Hausmeisterdienst verantwortlich zeichnet.

Der Fachbereich Gebäudemanagement der Landeshauptstadt Hannover betreut einen Gebäudebestand von rund 1.200 Objekten. Dabei handelt es sich vor allem um Schulen und Kindertagesstätten. Jährlich werden aktuell rund 100 Millionen Euro für den Betrieb der Gebäude sowie für die Sanierung, Erweiterung und Instandhaltung der Gebäude eingesetzt.

Als Schulträger müssen wir uns zunehmend den komplexen Herausforderungen zum Schutz von Menschen und Gebäuden vor Brand, Sturm, Einbruch und Diebstahl bis hin zum Amokfall stellen. Daher haben wir das Notfall- und Krisenmanagement in der Verwaltungsorganisation zweifach verankert. Im Fachbereich Gebäudemanagement fallen Entscheidungen über Art- und Umfang von Investitionen in Sicherheitstechnik und im Fachbereich Schule haben wir eine Arbeitsgruppe „Sicherheit an Schulen“ eingerichtet. Hier werden Erfahrungen und Ideen ausgetauscht und zuverlässige Präventions- und Sicherheitskonzepte entwickelt, die im Falle besonderer Gefahrenlagen in den Schulen der Landeshauptstadt Hannover umgesetzt werden können.

Autor: Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Leiterin des Wirtschafts- und Umweltdezernats, Landeshauptstadt Hannover

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Sensorgesteuerte Lüftung im Gebäude

Zentrale Lüftungssysteme werden in Großgebäuden und dezentrale Systeme in kleineren Büroeinheiten eingesetzt. Neue Lüftungssysteme mit einer semizentralen Anordnung verbinden die Vorteile zentraler und dezentraler Systeme und sorgen für einen geringen Energieverbrauch und niedrige Betriebskosten.

Im Vergleich zum zentralen Lüftungssystem werden deutlich weniger Leitungen benötigt und die Zahl an Geräten und Außenwandöffnungen liegt unter denen eines rein dezentralen Lüftungssystems. Das erleichtert die Planung und Installation. Da die Lüftung im Gebäude nicht brandabschnittübergreifend angelegt wird, entfallen aufwändige Brandschutzmaßnahmen. Eine komplexe Sensortechnik erfasst u.a. den CO₂-Gehalt der Luft, die Luftfeuchtigkeit, Innen- und Außentemperatur. Die Lüftung wird somit automatisch und exakt nach Bedarf gesteuert. Mit einer Smartphone-App lassen sich zukünftig Daten auslesen und Voreinstellungen individuell anpassen. Die Ausstattung des Lüftungsgerätes mit einem Gegenstromwärmetauscher führt zu einer Wärmerückgewinnung von über 90 %. Durch die effektive Wärmerückgewinnung kann ein erheblicher Anteil der Heizenergie eingespart werden.

Autor: Astrid Kahle, Marketing Manager, bluMartin GmbH

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Sicherheitstechnische Anlagen: Wer ist verantwortlich?

Häufig treten bei Planung, Ausführung und Betrieb systemübergreifender, sicherheitstechnischer Funktionen in Gebäuden (z. B. Brandfallsteuerungen) Fragen bzgl. der Verantwortlichkeit oder der Notwendigkeit und Art einer Dokumentation auf. Zusammenhänge und Funktionen der eingesetzten Systeme werden oftmals nur rudimentär in mehreren, voneinander unabhängigen Dokumenten erfasst und beschrieben. Wechselwirkungen einzelner Gefahrenfälle untereinander finden meist keine Berücksichtigung.

Die neue Richtlinie VDI 6010 Blatt 1 „Sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen für Gebäude“ zeigt das Erfordernis systemübergreifender Kommunikationsdarstellungen auf und unterstützt die am Bau beteiligten Personen bei der Festlegung von Verantwortlichkeiten sowie der Erstellung und Pflege entsprechender Dokumente.

Der Weißdruck der Richtlinien erscheint voraussichtlich im Dezember 2018. Er legt dar, welche Schritte und Abläufe zur Erstellung einer Gefahrenfallsteuermatrix erforderlich sind, damit Wechselwirkungen sowie die daraus resultierenden Abhängigkeiten sowohl bei der Errichtung als auch beim Betrieb von Gebäuden in einer möglichst einfachen Form erkannt und umgesetzt werden können. Dabei berücksichtigt die Richtlinie neben dem Brandfall auch weitere Gefahrenfälle und weist darauf hin, dass auch die Wechselwirkungen zwischen diesen Gefahrenfällen zu berücksichtigen sind.

Autor: Bastian Nagel, Spezialist für Normen und Richtlinien, Hekatron Vertriebs GmbH

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Neue DIN V 18599

Im September 2018 sind alle Teile der Vornorm DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung“ neu erschienen: Teil 1: Allgemeine Bilanzierungsverfahren, Begriffe, Zonierung und Bewertung der Energieträger; Teil 2: Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen von Gebäudezonen; Teil 3: Nutzenergiebedarf für die energetische Luftaufbereitung; Teil 4: Nutz- und Endenergiebedarf für Beleuchtung; Teil 5: Endenergiebedarf von Heizsystemen; Teil 6: Endenergiebedarf von Lüftungsanlagen, Luftheizungsanlagen und Kühlsystemen für den Wohnungsbau; Teil 7: Endenergiebedarf von Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen für den Nichtwohnungsbau; Teil 8: Nutz- und Endenergiebedarf von Warmwasserbereitungssystemen; Teil 9: End- und Primärenergiebedarf von stromproduzierenden Anlagen; Teil 10: Nutzungsrandbedingungen, Klimadaten; Teil 11: Gebäudeautomation.

Autor: Eckart Roeder, Geschäftsführer, Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit

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Fortbildungspunkte für Archiktekten und Planer - Fortbildungs- Praktikumsordnung der Architektenkammer Berlin

Anerkennung von Fortbildungsveranstaltungen

Am 16. Februar 2017 ist die Fortbildungs- und Praktikumsordnung der Architektenkammer Berlin in Kraft getreten. Damit haben nun auch die Architekten in Berlin ein Punktesystem für die Anerkennung von Fortbildungsveranstaltungen und den Nachweis ihrer Fortbildungen. Mitglieder von Architekten- und Ingenieurkammern sind zur regelmäßigen Fortbildung verpflichtet. Nachweis und Verantwortung für die Fortbildung ist von den Kammern in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Ein bundeseinheitlicher Kriterienkatalog zur Fortbildungsanerkennung existiert nicht. Gefordert wird vielmehr ein  Themen- und Fachbezug mit hinreichender „wissenschaftlicher Tiefe“ oder „praktischer Relevanz“.

Neben den Kammern vergibt auch der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI) Weiterbildungspunkte mit den Themenschwerpunkten Arbeits-, Gesundheits-, Umwelt- und Brandschutz sowie Managementsysteme und Security. Abhängig von Dauer, Inhalt und Themenspektrum werden ein bis vier VDSI-Punkte vergeben. Die Anerkennung muss vorab vom Veranstalter beantragt werden.

Autor: Dr. Barbara Löchte, Marketing Kommunikation, Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit

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Checklisten: Projekt- und Bauherren-Erstgespräche

Projekt- und Bauherren-Erstgespräche

Anregungen zur Gesprächsführung für Ingenieur- und Architekturbüros geben die Checklisten des QualitätsVerbundes Planer am Bau.

Was wurde mit dem Kunden/Bauherrn eigentlich besprochen? Um welche Baumaßnahme handelt es sich genau? Wie ist die korrekte Adresse des Objektes? Sind bereits Planungsunterlagen vorhanden? Und in welchem Kostenrahmen kann ich mich bewegen?

Die Basis eines jeden Projekts ist das erste Gespräch mit dem Kunden respektive dem Bauherren. Deshalb ist die Protokollierung eines solchen Gesprächs entscheidend für jedes Projekt und daher ein wichtiger Aspekt im Muster-QualitätsManagement-Handbuch vom QualitätsVerbund Planer am Bau.

Ziel eines ersten Gesprächs mit dem Kunden ist es, seine Wünsche zu erfragen und zu erfassen. Die Ergebnisse werden dann protokolliert und fließen in die Planung ein. Dadurch sichern sich beide Seiten – Kunde und Planer – ab. Das Erstgespräch gewährleistet unter anderem die Einhaltung der Kosten und Termine nach Projektbeginn. Wesentliche Gesprächspunkte sind Planungsvorgaben, Wünsche, Ziele, Kostenrahmen und Terminrahmen.

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DIN VDE 0100-410:2018-10 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-41: Schutzmaßnahmen - Schutz gegen elektrischen Schlag

Schutz gegen elektrischen Schlag

Im Oktober 2018 erscheint die neue DIN VDE 0100-410 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag“.

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